Ulrich Bernardi

Ulrich Bernardi wurde 1925 in St. Ulrich/Gröden geboren.

Er entstammt einer alten Ladinischen Familie; die Vorfahren väterlicherseits waren Schuhmacher, die mütterlicherseits Altarbauer und Holzbildhauer. Als Spross einer 10köpfigen Familie verbringt er eher karge Jugendjahre, denn nur das notwendigste ist vorhanden.

Schon in frühester Jugend werden sein Großvater der Altarbauer ist und seine Großmutter als Verzierungsbildhauerin zu seinen Vorbildern. Der junge Ulrich sieht seiner Oma oft bei der Arbeit zu und sein Ziel wird es, selber auch einmal diese Kunst zu erlernen. Da er große Geschicklichkeit im Zeichnen zeigt, besucht Ulrich Bernardi nach der Grundschule die Kunstschule in St. Ulrich und schon bald wird dort sein außerordentliches Talent offenbar. Unter der Anleitung von Prof. Ludwig Moroder und Raimund Mureda wird er im Zeichnen, Modellieren und Holzbildhauen ausgebildet.

Nach 3 Jahren an der Schule beginnt Ulrich Bernardi die Lehre bei Hermann Kostner. Da stößt er zum ersten Mal auf das Gebiet, das ihm von da an innerste Passion und größte Freude ist: die Krippenschnitzerei.
Nach zwei Jahren meint sein Meister einmal eines Tages beiläufig, es sei jetzt wohl soweit, dass er sich selbständig machen könne. Dieses Lob, das ob seiner stillen Art kräftiger als jedes laute Gerede ist, beflügelt Ulrich Bernardi. Er bleibt zwei weitere Jahre in der Werkstatt und kann sich als Bildhauer Es entstanden über die Jahre eine ganze Reihe unvergleichlicher Kunstwerke und Modelle  vervollkommnen.

Während der Kriegsjahre wird Ulrich Bernardi in die deutsche Armee eingezogen und kommt im Friaul/Oberitalien zum Einsatz. Aus einem unbestimmten Gefühlheraus, nimmt er sich 5 Schnitzeisen von zu Hause mit, in der Hoffnung sie würden ihm den trostlosen Soldatenalltag  erleichtern. Und so war es auch. Der Zufall wollte es, dass ein Offizier unter den Tiroler Soldaten einen Schnitzer suchte. Ulrich meldete sich und erhielt den Auftrag etwas für seinen Vorgesetzten zu schnitzen. Diese stellte sich schon sehr bald als großer Glücksfall heraus, denn es ersparte ihm so wie viele seiner Kameraden an die Front versetzt zu werden. Nach der Befreiung Italiens durch die Amerikaner war er nur kurz in Kriegsgefangenschaft  und so eröffnet der Künstler kaum nach Hause zurückgekehrt seine eigene Werkstätte.

Die folgenden Jahre widmet sich Ulrich Bernardi der Krippenschnitzerei, bis eines Tages die Firma ANRI Kontakt zu ihm aufnimmt.
Dies sollte der Beginn einer jahrzehntelangen für beide Seiten sehr befruchtenden Zusammenarbeit werden. Es entstanden über die Jahre eine ganze Reihe unvergleichlicher Kunstwerke und Modelle  – Putten, Engelsköpfe, unzählige Heiligendarstellungen und vor allem seine Krippenserien.  Von Sammlern sehr beliebt sind auch die zahlreichen nostalgischen Kinderfiguren die der Bildhauer nach den Zeichnungen der weltberühmten australischen Künstlerin Sarah Kay in Holz kreiert – alle mit diesem, mit der Entwicklung Bernardis voll gewordenem, Ausdruck der Lieblichkeit und Freude.

Ulrich Bernardi wohnt etwas oberhalb der Kirche in St. Ulrich, auf der Sonnenseite des Grödnertales. Vom Fenster seiner Werkstätte aus sieht man unter sich das Dorf liegen, ruhig und friedlich, darüber die majestätischen Berge. Wer jemals einen Blick auf diese Ansicht hat, erkennt, woher Ulrich Bernardi seine Energie und Inspiration, verbunden mit seinem tiefen Glauben schöpft.

Seine Werke wurden anlässlich verschiedener Ausstellungen in ganz Europa ausgezeichnet – sie sind Ausdruck des echten zeitlosen europäischen Stils.

Ulrich Bernardi