Der Künstler Walter Bacher (*1908 †1960)
Walter Bacher wurde am 19. September 1908 geboren. Seine Mutter Leopoldine geb. Egger stammte aus Ridnaun, dem rauen Hochtal westlich von Sterzing. Sie war eine einfache Frau, gewöhnt an die harte Arbeit der Bergbauern und sehr beseelt von einer tiefen Religiosität. Der Vater arbeitete als Schriftsetzer in einer Buchdruckerei in Brixen, in deren Diensten er bis zu seinem Lebensende stand.
Walter verbrachte seine frühe Kindheit in Vahrn. Das ausgesprochen schöne Kind mit dem braunen Lockenkopf und den blauen Augen war auch bei allen beliebt, und jeder kannte es. Im Alter von & Jahren übersiedelten die Eltern nach Brixen, weil der Weg zur Schule von Vahrn aus zu weit gewesen wäre. In Brixen besuchte Walter die Volksschule im Institut der Englischen Fräulein.
Der Religionsunterricht wurde ihm zum Kindlich gefühlsbetonten Erlebnis, aber auch ein anderes Fach fesselte ihn: das Zeichnen.
Nicht nur dass er darin der beste der Klasse war; er zeichnete stundenlang und mit wahrer Hingabe. Mit dem 14. Lebensjahr kam die Frage der Berufswahl auf; für Walter keine Frage. Für Ihn stand fest, dass er Bildhauer werden wollte und so trat er in die Lehre des Bildhauers und Malers Alexander Dejaco aus Brixen. In den folgenden 8 Jahren wurde Walters Charakter geformt, seine religiöse Überzeugung vertieft und seine Liebe zum künstlerischen Schaffen in zielbewusste Lebensaufgabe umgewandelt.
1931 zog Walter Bacher nach München, besuchte dort zuerst 2 Jahre die Kunstgewerbeschule und anschließend noch 4 Jahre die Kunstakademie. Er vertiefte sich in das Studium der Kunstgeschichte und unternahm in den Semesterferien weite Reisen, um die großen Kunstdenkmäler zu besuchen. Kaum hatte er sein Studium an der Akademie beendet, zog es ihn allerdings wieder in die Heimat.
Es folgten harte Kriegsjahre und wie viele andere erhielt auch er den Einberufungsbefehl. Seine militärische Laufbahn endete 1943 in russischer Gefangenschaft, aus der er am 29.November 1948 entlassen wurde und nach Innsbruck zu seiner Schwester Waltraud heimkehrte. In einem Barackenatelier am Ufer des Inn entwarf Bacher das Relief der 14 Kreuzwegstationen für eine Kirche in San Francisco. Er erhielt immer mehr Aufträge für Krippen, Madonnen und Kruzifixe die fast alle ins Ausland gingen.
Im Dezember 1950 heiratete er Luise Dejaco, die Tochter seines ehemaligen Lehrmeisters. 1959 bezog Walter Bacher sein eigenes Bildhaueratelier. In dieser Zeit musste er seine Arbeit häufig unterbrechen, da er wegen seines Hautleidens das sich immer mehr ausbreitete, immer öfter in ärztlicher Behandlung stand.
Im September 1960 traf ihn das härteste Los das einen Bildhauer treffen kann – die rechte Hand musste amputiert werden, vier Wochen später der ganze rechte Arm. Am 24. November 1960 aber forderte der Herr von ihm auch das Opfer seines Lebens.
Nur zehn Jahre künstlerischen Schaffens waren ihm vergönnt. In dieser kurzen Zeit aber hat er uns Werke geschenkt, die der Ausdruck seiner lauteren Seele waren. Einer alten Tradition folgend hatte er Holz als sein bevorzugtes Material gewählt. Selbiges war ihm so vertraut, dass er imstande war die Maserung des Holzes zur besonderen Betonung der Form seiner Skulpturen zu nützen.
Eines seiner bekanntesten Werke ist die Krippe die seinen Namen trägt und weltweit exklusiv von der Firma ANRI reproduziert und vertrieben wird.